Interview mit Thilo (27) - Kein Bock auf Mathe in der Schule, danach Mathestudent

Thilo 27 Mathe Interview

1. Wer bist du, was machst du derzeit? Erzähl uns ein paar Dinge zu dir und deiner Person.

Mein Name ist Thilo, ich bin 27 Jahre alt und komme aus Berlin. Ich studiere zur Zeit erfolgreich angewandte Mathematik an der Beuth-Hochschule im 3. Semester. Vor etwa einem Jahr habe ich meine Fachhochschulreife nachgeholt.

Das Interesse an der Mathematik hat sich bei mir tatsächlich erst sehr spät entwickelt. Erst hatte ich eine Ausbildung zum Mediengestalter in Bild und Ton gemacht. Im Laufe der Zeit stellte sich aber heraus, dass dieser Beruf mich nicht erfüllte und ich mir überhaupt nicht vorstellen konnte, mein Leben lang in dieser Branche zu arbeiten. Das war für mich nicht abzusehen! Meine Jugend hatte ich damit verbracht, kreativ zu sein – meine liebsten Hobbies waren Webdesign, 3D-Modelle erstellen, Photoshop etc. - also alles, blos nicht Mathematik oder Physik! Es ist aber oft etwas ganz anderes, ob man in seiner Freizeit einem Hobby nachgeht, oder dieses Hobby zum Beruf macht. Im Job sind andere Qualitäten gefragt, wie Flexibilität, Geschwindigkeit und die Wünsche des Kunden zu respektieren und erfüllen zu können – man arbeitet eben für andere, nicht für sich selber.

Ein Rat, dem ich jedem Schüler gerne geben möchte, ist, dass man sich nicht zu früh festlegen sollte. Dinge ändern sich schneller als man denkt – man selber verändert sich, manchmal gravierend, mit steigender Lebenserfahrung – auch wenn man das nicht glauben will. Gebt auch den Schulfächern eine Chance, für die ihr euch (noch) nicht vorstellen könnt, euch im Erwachsenenleben tagtäglich im Beruf damit zu beschäftigen – es kann ganz anders kommen, als man denkt. So wie bei mir ;)

Es gibt Menschen, die sich damit zufrieden geben, in ihrem Job genug Geld zu verdienen. Mir reichte das aber nicht. Ich brauchte einen Beruf, für den ich mir vorstellen konnte, ihn mein Leben lang auszuüben und dabei auch im Alter noch Spaß an der Arbeit zu haben. Ein gestalterischer Beruf konnte das leider nicht für mich leisten.

Ich musste mich also komplett neu orientieren. Ich kramte in meiner Jugend, was mich schon immer ein wenig interessiert hatte und lieh mir Bücher zu den verschiedensten Themen aus der Bibliothek. Schließlich blieb ich an der Astrophysik hängen, besonders hatten mir die populärwissenschaftlichen Bücher von Stephen Hawking gefallen. Es ist einfach Wahnsinn, was in dem Universum außerhalb der Erde vor sich geht. Schwarze Löcher; Zeit die an verschiedenen Orten verschieden schnell vergeht; Sterne, von deren Oberfläche 1 Teelöffel Material mehrere tausend Tonnen wiegt... Ich wollte unbedingt verstehen, wie das funktioniert! Ich merkte aber bald, dass dafür meine bescheidenen Physik-Kenntnisse aus der Schule nicht ansatzweise reichten. Also begann ich mich mit den Grundlagen der Physik zu beschäftigen. Aber dort kam ich wieder nicht mit der Mathematik zurecht, also musste ich wohl oder übel Mathe büffeln! Mein Plan war also, von der Mathematik zur Physik und wieder zur Astrophysik zu kommen. Je mehr ich aber Mathematik lernte, desto mehr Spaß machte es mir: Es ist einfach ein wunderschönes Gefühl, mit der Zeit zu bemerken, wie man neue mathematische Themen immer schneller und vor allem tiefgründiger versteht – heute noch entdecke ich bei grundliegenden Themen, die ich schon in der Realschule gelernt hatte, immer wieder verblüffende, teils skuriose aber wahnsinnig interessante Zusammenhänge, die mir das Gesamtgebilde in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen.

Die Mathematik ist also sehr abwechslungsreich. Man lernt nie aus und entdeckt immer wieder Neues. Deshalb sah ich darin einen Beruf, den ich mein Leben lang ausüben könnte und der mir nie langweilig werden würde – und entschied mich für ein Studium der angewandten Mathematik.

2. Wie war dein Verhältnis zu Mathe in der Schulzeit?

Tatsächlich habe ich mich damals in der Schule überhaupt nicht für Mathe interessiert. Seit meiner Kindheit war ich ja eher der kreative Typ – zeichnen, werkeln, basteln – und als ich meinen ersten eigenen Computer hatte, habe ich begonnen Webseiten zu programmieren und zu gestalten. Da es mir einen Riesenspaß gemacht hatte, meine Kreativität auszuleben, indem ich immer wieder neue Designprojekte an den Start gebracht brachte, stand für mich ausser Frage, dass ich später auch einmal in dieser Richtung arbeiten würde – wozu brauchte ich also Mathe, wenn ich als Mediengestalter, Homepage-Designer oder Ähnliches arbeiten wollte? Das hatte ich damals nicht verstanden und dementsprechend verhielt sich meine Motivation, Mathe zu lernen. Aber was ich eben völlig unterschätzt hatte war, wie sehr sich die eigenen Interessen im Laufe der Jahre verändern können und dass ich schlussendlich einen ganz anderen Weg einschlagen würde, als den, von dem ich überzeugt war, dass es der richtige für mich wäre.

3. Was war deine schlechteste Mathenote (welches Thema und woran lag es)?

Das weiss ich wirklich nicht mehr. Ist schon sehr lange her bei mir. Aber Finanzrechnung mochte ich noch nie – die Wirtschaft war und ist mir immernoch ein Dorn im Auge :P

4. Wie intensiv hast du heute mit Mathe zu tun? Und wie gut bist du jetzt?

In meinem Studium habe ich natürlich jeden Tag mit Mathematik zu tun. Es ist immer wieder schön, wenn ich ab und zu mal merke, wieviel ich eigentlich in den letzten Jahren dazugelernt habe und wo ich dieses neue Wissen anwenden kann. Zum Beispiel programmiere ich sehr gerne in meiner Freizeit und die Mathematik ist dort ein wahnsinnig hilfreiches Mittel um die Effizienz eines Programms zu steigern, oder ein Mittel, das es überhaupt erst möglich macht, komplexere Programme zu schreiben. Es macht mich auch stolz, dass ich nach und nach auch die Fragen im Matheforum beantworten kann, die mit höherer Mathematik zu tun haben – etwas, das ich bei anderen bewundert hatte, als ich noch mit den Grundlagen unterwegs war und in Mathe-Foren gestöbert hatte.

5. Wie hast du Matheretter kennengelernt?

Als ich mich vor meinem Fachabitur mit den Grundlagen der Mathematik beschäftigt habe, gab es einige Themen, die mir partout nicht einleuchten wollten. Ich hatte dann einige Videos bei YouTube dazu gefunden – unter anderem diese von Matheretter, welche mir wegen ihrer Moderne besonders gefallen hatten.

6. Hattest du unterschiedliche Nachhilfemethoden ausprobiert?

Nachhilfe hatte ich in der Schulzeit nur von meiner älteren Schwester, die auf dem Gymnasium war. Das hat mir allerdings aufgrund meiner außerordentlichen Sturköpfigkeit nicht viel gebracht ;)

7. Welchen Vorteil siehst du bei Matheretter gegenüber anderen Lernportalen? Was hat dir besonders gut gefallen bzw. besonders gut geholfen?

Sehr schön finde ich den Einsatz moderner Technik in den Videos – die bewegten Animationen stellen die komplizierten mathematischen Sachverhalte klar und anschaulich dar. Es ist etwas ganz anderes, nur Darstellungen in einem Buch zu sehen, ohne jemanden, der einem diese Darstellung erklärt. Deswegen hatte ich manche Themen erst richtig verstanden, als ich mir die Videos von Matheretter angesehen hatte.

Was mir von Anfang an sehr an Matheretter gefallen hat, ist der freundliche Support und vor allem die Fairness des Unternehmens. Man merkt ganz klar, dass das Unternehmen nicht darauf ausgerichtet ist, möglichst viel Geld zu verdienen, sondern vor allem um Schülern bei ihren Problemen mit Mathematik zu helfen. Logisch, dass es viel Arbeit bedeutet, Videos zu produzieren und Programme zu programmieren – das weiss ich als ausgebildeter Mediengestalter selber – und diese Arbeit muss natürlich entlohnt werden, aber die Preise waren immer sehr angemessen und die Angebote absolut durchschaubar. Keine versteckten Nebenkosten und keine Abo-Fallen, das ist leider nicht überall so.

8. Wie viel Zeit hast du mit Mathe-Lernen während deiner Schulzeit verbracht?

Damals war ich ja nicht so motiviert wie jetzt, daher hatte ich nicht mehr als am Tag vor der Klausur gelernt. Das wäre jetzt im Studium natürlich unvorstellbar ;) Der Stoffumfang ist dafür viel zu riesig. Außerdem geht es mir ja jetzt nicht mehr nur noch darum, eine Klausur gut zu bestehen, sondern ich möchte den Stoff wirklich verstanden haben – schließlich brauche ich ihn später im Beruf. Die gute Note ist dann nur ein angenehmes Nebenprodukt und eine Bestätigung für mich, dass ich wieder etwas dazugelernt habe.

9. Wie lange hattest du Matheretter genutzt und was hat dir besonders weiter geholfen?

Ich hatte nur einen Lernzugang für 3 Monate, soweit ich mich erinnern kann. Damals gab es aber auch noch nicht so viele Videos, deswegen hatte ich die recht schnell durch.

10. Besuchst du die Seite eigentlich heute noch?

Ich nutze oft das Matheforum von Matheretter, wenn ich neben dem Studium Zeit habe. Es macht Spaß anderen zu helfen und außerdem ist das auch eine sehr gute Möglichkeit, Stoff aus vergangenen Semestern zu wiederholen oder zu vertiefen.

11. Was möchtest du Schülern mit Problemen in Mathe mitgeben? Hast du spezielle Tips wie man richtig gut wird?

Jede Menge ;) Aber es kommt eben auf den Typ Mensch drauf an – jeder lernt anders. Ich hatte mich vor meinem Fachabitur auch mit Büchern zu Lerntechniken beschäftigt. Die meisten Techniken aus den Büchern sind eher für das Auswendiglernen geeignet, also zum Beispiel für Fächer wie Geschichte oder Erdkunde, und weniger für Mathematik. Aber dennoch konnte ich einen gutes Gefühl dafür entwickeln, wie das mit dem Lernen überhaupt funktioniert – da ich mich in der Schule ja nicht darum gekümmert hatte.
Prinzipiell muss man sich einfach intensiv und regelmäßig mit dem Stoff auseinandersetzen. Ob mit Büchern, Videos, Scripten oder Internetforen. am besten, man kombiniert all diese Quellen. Speziell bei der Mathematik sollte man eher langsam lernen und nicht zu oft die Themen wechseln. Eins nach dem anderen. Wenn es mal einen ganzen Tag braucht, eine halbe Seite eines Scripts oder Buches zu verstehen, dann ist das so. Nicht jede Seite eines Mathebuches hat denselben Informationsgehalt. Ein Plan wie "Heute lerne ich 5 Seiten, morgen 5 und übermorgen 5" kann nur schiefgehen. Versteht man etwas nicht, sollte man sich eigene Beispiele ausdenken und eventuell verschiedene Quellen zu Rate ziehen. Abschreiben hilft auch, um sich zum langsamer Denken zu bringen – Mathematik kann man nicht überfliegen. Es gibt viele Hilfsmittel, die man verwenden kann, wie zum Beispiel Karteikarten, farbig gegliederte Notizen, Textmarker, sich von jemandem abfragen lassen etc. Wenn man wirklich versucht etwas zu verstehen, wird man auch lernen, diese Techniken an den richtigen Stellen einzusetzen. Das alles wird man aber auch fast automatisch machen, wenn man genügend motiviert ist und das Interesse am Stoff vorhanden ist! Das Interesse kann man erwecken, wenn man sich vor Augen hält, wofür man die Mathematik eigentlich gebrauchen kann – vielleicht ist ein populärwissenschaftliches Buch über moderne Elektronik, Akkustik, Astronomie, Medizintechnik, Programmierung von 3D-Spielen oder die künstliche Intelligenz ein geeigneter Motivator.

12. Was wünschst du dir von Matheretter? Wie könnte das Lernangebot noch besser werden?

Mehr Videos sind natürlich immer klasse! Als nächstes wären dann wohl Folgen, Reihen und Stetigkeit dran. Da würde ich mir vielleicht sogar auch nochmal ein Abo leisten, weil man dort viele Inhalte sehr schön visualisieren kann.

13. Was ist dein Ziel im Leben und was dein Lebensmotto?

Es wäre schön, wenn irgendjemand mal sinngemäß zu mir sagen würde: "Wow, DAS lernt man nicht in der Schule oder im Studium - DAS ist jahrelange Erfahrung und Leidenschaft für ein Fach." :)